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Das Theater und seine Geschichte

Dramatische Darbietungen gehen in Arnstadt bis auf das Jahre 1612 zurück. Auf Wunsch Graf Anton Günters (1653-1716) entstand sogar eine eigene Hofkapelle, die allerdings keinen langen Bestand hatte. Von lokalem Interesse ist auch die Entstehung von zwei Arnstädter Musikdramen im Jahre 1705:

  • "Carneval" und

  • "Die Klugheit der Obrigkeit in Anordnung des Bierbrauens",

 

die unter dem Namen "Arnstädter Bieroper" bekanntgeworden ist. Kein Geringerer als J. S. Bach gilt als ihr Verfasser.

In den folgenden Jahrzehnten gastierten verschiedene Schauspielgesellschaften in der Stadt. Sie spielten vorwiegend auf dem Tuchboden des Rathauses und nach den Umbauarbeiten von 1823 im Rathaussaal. 1839 stellte Fürst Günther Friedrich Karl II. die Fürstliche Reitbahn im Schlossgarten zur Verfügung, doch genügte das Haus bald nicht mehr den künstlerischen Anforderungen. Um das Provisorium zu ändern, schrieb der Regent am 22.05.1842 an die Fürstliche Schwarzburgische Kammer: "damit die Hofschauspielergesellschaft nicht nur in diesem Sommer auf längere Zeit, sondern auch künftig öfters nach Arnstadt zu gehen und dort Vorstellungen zu geben hat. Ich habe deshalb den Befehl erteilt, die dortige Fürstliche Reitbahn zum Theatergebäude einzurichten und veranlasse Sie, die zu diesem Zwecke erforderlichen Bauhölzer anweisen zu lassen."

​Fürstliches Hoftheater

Dieses Reskript ist als Gründungsurkunde des Theaters im Schlossgarten anzusehen, das nun "Fürstliches Hoftheater" hieß.

Nachdem anfänglich die fürstliche Hofschauspielergesellschaft im Arnstädter Theater die Aufführungen bestritt, wurde es nach wenigen Jahren aus Kostengründen wandernden Theatergesellschaften zur Verfügung gestellt.

In der 2. Hälfte des Jahres 1903 wurde das Theater mit einem größeren Kostenaufwand umgebaut und danach die Spielzeit auf drei Monate festgesetzt. 64 Künstler und Techniker waren in dieser Zeit fest in Arnstadt engagiert. Im Spielplan waren neben anspruchsvollen Werken ebenso Lustspiele und Operetten vertreten.

Nach dem I. Weltkrieg ging das Theater in den Besitz der Stadt über und wurde nun in "Schlossgartentheater" umbenannt. Doch schon 1922 drohte wegen finanzieller Probleme der Stadt die Schließung des Hauses. Um dies zu verhindern, gründeten Theaterfreunde eine Theatergemeinde, die durch Werbung und Verhandlungen mit staatlichen und städtischen Behörden den Fortbestand des Theaters erreichte. Doch das Grundproblem, die leeren Kassen, blieb.

Mit immer neuen künstlerischen Lösungen versuchte man, es zu lösen. So wurde das "Schlosstheater" zeitweise von Gotha bespielt. 1937 erfolgte der Zusammenschluss mit Rudolstadt zum "Landestheater Rudolstadt-Arnstadt" in Form eines Zweckverbandes. Doch schon 1938 betrieb Arnstadt dann erneut ein "eigenes Theater".

In der Endphase des II. Weltkrieges wurden auch die meisten Künstler zum Heeresdienst eingezogen, so dass als Folge das Haus am 01.09.1944 geschlossen werden musste. Das Theater wurde zum Heeresdepot. Nach dem Krieg musste das Gebäude gründlich überholt werden. Ein gemeinsames Ensemble von Arnstadt und Rudolstadt pendelte zwischen den beiden Orten. Nachdem diese Theatergemeinschaft aufgelöst wurde, unterhielt die Stadt Arnstadt das Theater. 1950 wurde das Ensemble wegen finanzieller Schwierigkeiten aufgelöst, und in den folgenden Jahren spielte zunächst das Erfurter, später das Rudolstädter Theater ständig in Arnstadt.

​Am 01.08.1988 erfolgte zwecks Sanierung die Schließung des Gebäudes auf Beschluss des Rates der Stadt. In den folgenden Jahren wurde es gründlich renoviert, rekonstruiert und ausgebaut. So erhielt der Eingangsbereich einen Anbau. Außerdem kam ein modernes Theatercafè hinzu. 1995 wurde der Theaterverein Arnstadt e.V. gegründet, der nunmehr Betreiber des Theaters ist. Am 01.09.1995 fand im feierlichen Rahmen die Wiedereröffnung des "Theaters im Schlossgarten" statt.

In einer Spielzeit, die von September bis Juni dauert, werden durchschnittlich 120 ganz unterschiedliche Veranstaltungen angeboten. Das Spektrum reicht vom großen Musiktheater und dem Sinfoniekonzert über das Schauspiel, Tanz, Kammerkonzert, Kabarett, Shows, die Kleinkunst bis zum Rock- und Popkonzert.

 

Selbst Kino wird einmal im Monat durchgeführt. Neben Partnern, die regelmäßig in Arnstadt auftreten, kommen ebenfalls namhafte, durch die Medien bekannte Künstler zu einmaligen Gastspielen in das Theater im Schlossgarten. Auch für Kinder und Jugendliche werden kontinuierlich über das ganze Jahr verteilt die unterschiedlichsten Angebote gemacht.

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